MyOma Blog » Stricken ist nicht gleich Stricken: Der Ländervergleich


Wusstet ihr, dass man in anderen Ländern ganz anders strickt als in Deutschland? Und wie sieht das dann genau aus? Diese Frage haben wir uns gestellt und angefangen zu recherchieren..

In mitteleuropäischen Ländern, somit auch in Deutschland, ist es allgemein üblich, eine Stricknadel in der rechten, eine mit der linken Hand zu halten und den vom Wollknäuel kommenden Faden um die Finger der linken Hand zu legen.

Unsere Art des Strickens wird übrigens als „Kontinental“ bezeichnet! Aber wem erzählen wir das? Darüber weißt du sicherlich bestens Bescheid. Viel spannender ist doch zu wissen, wie fernab von Deutschland gestrickt wird.

Wie strickt man in anderen Ländern?

Los geht es damit, dass in den anderen Ländern die Stricknadeln ganz anders gehalten werden. Die rechte Hand führt nämlich den Faden. Die rechte Nadel wird unter den rechten Oberarm geklemmt und von diesem gehalten oder die Stricknadel schwebt frei (!!!) über der rechten Hand. Die Nadelspitze führt durch die Masche auf der linken Nadel, der Faden wird über die Nadelspitze gelegt und jetzt die Masche der Vorreihe darüber gehoben.

Da man schlecht mit der rechten Hand den Faden um die rechte Nadel winden kann, um eine Masche zu stricken, wenn man Stricknadel und Faden in der rechten Hand hat, wird kurzerhand die rechte Stricknadel unter den Arm geklemmt – oder ganz losgelassen. Noch besser wäre natürlich eine dritte Hand, aber da das nicht geht, macht man es eben mit der Achsel.

Falls du dich jetzt fragst, wie das überhaupt aussieht, haben wir hier ein Video für dich:
http://www.youtube.com/watch?v=6Mu-i9gzeUI

Da fragt sich die Kontinentalstrickerin zu Recht natürlich: Wieso? Warum plagt man sich so? Da die Arbeit sich bei der englischen Strickweise sehr nah am Körper befindet, muss man sehr steil nach unten schauen, um zu sehen, was man da eigentlich macht. Wenn man lange strickt, bekommt man entweder müde Augen oder einen steifen Nacken oder beides. Obendrein sieht es auch ziemlich ungelenk aus.

Was ist der Vorteil von der anderen Stricktechnik?

Die Antwort liegt ganz klar auf der Hand:

1. Alles ist aus Tradition entstanden. Die Oma gibt das Stricken an die Tochter weiter, die wiederum an Ihre Tochter.

2. Wer sich schon mal an das zweifarbige Norwegermuster getraut hat wird gleich gemerkt haben, dass es sehr kompliziert sein kann. Wer das englische Stricken beherrscht, kann mit zwei Farben gleichzeitig stricken und so wird das Muster auch ruck zuck fertig.

Aber einen großen Vorteil haben wir Kontinentalstrickerinnen: Es geht einfach schneller. Doch am Ende geht es doch bei beiden nur um eins: Einfach nur Stricken!