Meine ersten Erinnerungen gehen weit zurück: An das Alter kann ich mich kaum erinnern. Ich denke, ich war vielleicht 6 Jahre alt. Das Stricken habe ich von meiner Oma gelernt, die eine wirklich hervorragende Strickerin und Häklerin war. An eine Situation kann ich mich aber genau erinnern. Ich saß bei meiner Großmutter auf dem Sofa, draußen dämmerte es bereits und sie zeigte mir das Maschen aufnehmen sowie die linken und die rechten Maschen. Ich weiß noch, dass ich wirklich Spaß am Stricken hatte, aber auch, dass mir die Maschen öfters herunter gefallen sind, die mir meine Oma mit der Häkelnadel dann wieder holte. Ich hatte es zwar auch selbst versucht, aber alleine schaffte ich es nicht. Meine Großmutter war zwar auf der einen Seite sehr geduldig, aber auf der anderen Seite auch streng und so wurden am nächsten Tag die Stricknadeln wieder ausgepackt und weitergestrickt und geübt bis ich es konnte. Gelernt habe ich das ganze mit Rundstricknadeln was für den Anfang leichter ist als das Stricken mit einem Nadelspiel zu lernen. Ich kann mich auch noch ganz genau an Satz erinnern, den ich bei jeder Masche wiederholt hatte. ‚Einstechen, Faden holen, durchziehen, einstechen, Faden holen, durchziehen‘.
Stricken in der Schule
Ich denke, wenn man es einmal richtig gelernt hat, vergisst man das Stricken nicht mehr. Zum Beispiel Maschen aufnehmen sowie linke und rechte Maschen zu stricken, habe ich wirklich nie verlernt. Im Handarbeitsunterricht wurden meine Strickkenntnisse dann weiter ausgebaut. Es war damals ganz normal, dass man in der Schule stricken gelernt hatte. Dass wir auch Häkeln auf dem Lehrplan hatten, daran kann ich mich jedoch nicht erinnern. Neben dem Stricken fand ich auch die Strickliesl toll mit der man unendlich lange ‚Strickwürste‘ stricken konnte. Die Handhabung war wirklich ganz einfach: Mit einer Nadel hob man reihum immer eine Masche über eine Metallspitze mit der Folge, dass aus der Öffnung der Strickliesl dann diese Wurst herauskam. Ich habe als Kind nichts damit angefangen, aber natürlich kann man daraus tolle Deckchen machen.
Stricken als neues Hobby entdeckt
Viele Jahre habe ich dann gar nicht mehr gestrickt, weil andere Handarbeiten auf dem Programm standen wie Sticken, Gipsbilder bemalen, Gewürzbilder kleben, Kränze flechten oder auch Origami. Als Jugendliche, ca. 12 Jahre, habe ich das Stricken dann wieder für mich entdeckt. Ich weiß noch wie ich meiner damaligen Freundin zum Geburtstag einen Schal aus melierter, blau-grüner Wolle gestrickt habe. Der Schal wurde nicht besonders lang, weil ich nicht mehr Geld für die Wolle hatte. Aber immerhin, mein Strickschal war ein persönliches Geschenk und ich glaube, sie hat sich auch darüber gefreut. Sehr oft hat sie den Schal aufgrund der Länge aber nicht getragen. Er war auch ganz einfach aus linken und rechten Maschen gestrickt. Fransen hatte der Schal auch keine, weil dazu hatte die Wolle erst recht nicht mehr gereicht.
Stricken und MyOma
Erst mit MyOma habe ich dann wirklich das Stricken gelernt und mir viele Kenntnisse angeeignet. Natürlich haben mir die Omas immer sehr dabei geholfen. Jedoch am Anfang als es die Omas noch nicht gab, habe ich mir das meiste Strickwissen durch Recherche selbst zusammengetragen oder Leute aus meinem Umfeld dazu befragt. Z.B. was es für verschiedene Wollen gibt, wie die Wolldicke mit der Nadelstärke zusammenhängt, welche verschiedenen Muster man aus rechten und linken Maschen stricken kann, wann man mit Rundstricknadeln und wann mit einem Nadelspiel strickt, was eine Kopfabnehme bedeutet, wie viele Maschen für Mützen aufgenommen werden und viel weiteres Basiswissen, was heute so selbstverständlich ist, weil man sich den ganzen Tag damit beschäftigt. Als ich dann die vielen Omas gefunden habe, wurde es einfacher, weil ich da viele Strickprofis an der Hand hatte, die auf alle Fragen eine Antwort wussten. Vielen Dank, liebe Strickomas, für eure Geduld und Hilfe!